Quelle: Die Science Fiction Database
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Astounding Science Fiction

Ursprünge

Astounding Science-Fiction wurde ins Leben gerufen, als Pulp-Publizist William Clayton einen seiner Editoren, Harry Bates, die Idee vermittelte, eine Zeitschrift zu veröffentlichen, die fortlaufende Serien enthalten würde. Die Idee sollte vor allem dazu dienen, den Platz auf den Druckblättern zu füllen, der manchmal übrigblieb. Bates konterte mit der Idee einer eigenständigen Zeitschrift mit dem Titel Astounding Stories of Super-Science. Die erste Ausgabe erschien im Januar 1930. Magazine wie Amazing Stories und Science Wonder Stories gingen meistens dem Anspruch von Hugo Gernsback nach, einer breiten Masse die Wissenschaft mittels Scientifiction zu übermitteln. ASF war dagegen ein Action-Magazin, in dem Wissenschaft nur benützt wurde, um die Geschichte einigermassen plausibel zu halten. Die Covers (lange Zeit von Hans Waldemar Wessolowski gestaltet) zeigten meist Frauen oder Männer, die von riesigen Insekten oder ”King Kong“ (1933) vorweggreifend, Affen bedroht wurden. Bekannte Autoren aus dieser Zeit waren Ray Cummings, Paul Ernst, Francis Flagg, S.P. Meek und Victor Rousseau. Einer der populärsten Authoren war Anthony Gilmore (Pseudonym des Teams Bates/Hall), deren ”Hawk Carse“ - Serie den Standard für ASF-SpaceOperas setzte.

1931 wurde der Titel auf Astounding Stories verkürzt, der ganze Titel wurde aber im Januar 1933 wiederaufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt ging der Verleger jedoch pleite, und die Zeitschrift wurde nicht mehr geduckt, obwohl sie recht erfolgreich war. Nicht zuletzt deshalb, da die Authoren zwei Cent pro Wort bei Annahme der Geschichte bezahlt bekamen, im Gegensatz zu einem halben Cent bei Veröffentlichung bei anderen Zeitschriften. So wurden auch die guten Autoren angelockt. Der Name des Magazines wurde von Street & Smith aufgekauft, sechs Monate später wurde ASF wieder publiziert (unter Astounding Stories). Seit dem wurde die Zeitschrift monatlich herausgegeben, ein Record, der ungebrochen blieb. Der Editor Tremaine gab bekannt, dass die Zeitschrift nun aus Ideen-Ausgaben bestehen würde: In jeder Ausgabe wurde eine konkrete Idee ausgearbeitet. Die erste solche Geschichte war ”Ancestral Voices“ von Nat Schachner. Dieser Schachzug war wohl vor allem als PR-Zug gedacht, trug aber enorm zur Festigung der Zeitschrift bei.

Publikationen dieser Zeit:

  • Donald Wandreis ”Colossus“
  • Williamsons ”Born of the Sun“
  • ”The Legion of Space“ (Apr-Sep 1947)
  • Leinsters ”Sidewise in Time“
  • E. E. Doc Smiths ”Skylark of Valeron“ (Aug 1934-Feb 1935)
  • C. L. Moores ”The Bright Illusion“
  • John W. Campbell Jr.s erste Don A. Stuart Geschichte ”Twilight“
  • Raymond Z. Galluns ”Old Faithful“
  • Campbells ”The Mightiest Machine“ (Dez 1934- Apr 1935)
  • Charles Forts ”Lo!“ (1931)

Fortschritte

Die Covers waren oft sehr gute Arbeiten von Howard V. Brown. Der Inhalt der Ausgaben nahm zu: Die Seitenzahl wurde verdoppelt, die Schrift wurde verkleinert. 1936 bekam die Zeitschrift sauber abgeschnittene Blatt-Kanten, womit das Erscheinungbild schlauer wirkte. 1937 wurde Tremaine Editorial Director von Street & Smith und machte John W. Campbell zu seinem Nachfolger. In den ersten Monaten machte Campbell nichts spektakuläres, doch dann veröffentlichte er 1938 Geschichten von Lester Del Rey, L. Ron Hubbard und Clifford D. Simak. 1938 veränderte er den Titel zu Astounding Science-Fiction. Eigentlich wollte er die Zeitschrift nur Science-Fiction nennen, da er das Wort Astounding nicht mochte. Doch da 1939 eine andere Zeitschift mit dem Titel herausgegeben wurde, musste er mit ASF auskommen. 1939 erschuf er die ebenso erfolgreiche Zeitschift Unknown. Dieses Schwesterblatt von ASF nahm sich der Fantasy an.

Der Anfang von Campbell's Goldener Zeit der Science Fiction kann auf den Sommer 1993 datiert werden. In der Juli-Ausgabe erschienen A. E. van Vogt erste Geschichte ”Black Destroyer“ und Isaac Asimovs ”Trends“. Im August erschien Robert A. Heinleins ”Debut Life-Line“, im September Theodore Sturgeons erste SF-Geschichte ”Ether Breather“. In dieser Zeit wurde auch Hubert Rogers der Hauptgestalter der Covers. Sicher was Campbell ein guter Editor, der den Schriftstellern auch Ideen zukommen ließ, vor allem aber die Tatsache, dass so viele gute Autoren gleichzeitig auftauchten, festigte die Stellung von ASF so enorm. 1940 und 1941 war vor allem Heinlein der Star, was auch seine Veröffentlichungen in ASF zeigen:

  • ”Requiem“ (Jan 1940)
  • ”If this Goes on“ (Feb-Mar 1940)
  • ”The Roads Must Roll“ (Jun 1940)
  • ”Coventry“ (Jul 1940)
  • ”Blowups happen“ (Sep 1940)
  • ”Sixth Column“ (Jan-März 1941)
  • ”He build a crooked House“ (Feb 1941)
  • ”Logic of Empire“ (März 1941)
  • ”Universe“ (Mai 1941)
  • ”Solution Unsatisfactory“ (Mai 1941)
  • ”Children“ (Jul-Sep 1941)
  • ”By His bootstraps“ (Okt 1941)
  • ”Common Sense“ (Okt 1941)

Zur selben Zeit erschienen auch mehrere Geschichten von A.E. van Vogt, vor allem ”Slan“ (Dez 1940) und von Isaac Asimov, z.B. ”Nightfall“ (Sept 1941). 1943 wurde ASF endlich in Digest-Größe veröffentlicht, da Papierknappheit herrschte. Deshalb wurde auch Unknown nicht mehr publiziert. Die Dominanz von ASF hielt in den 1940ern an. Sie wurde auch von den Autoren gestützt, die oft selber eigene Projekte veröffentlichten. So z.B. Asimovs ”Robot and Foundation“-Geschichten, van Vogts ”Weopon Shops“ und ”Null-A“-Geschichten, George O. Smiths ”Venus Equilateral“-Geschichten, Jack Wiliamsons ”Seetee“-Geschichten, Padgetts ”Gallegher“-Geschichten und E.E. Smiths ”Lensman“-Serie.

Konkurenz kam gegen 1948 von Sam Mervin Jr.s ”Startling“-Geschichten, in dem nun auch viele gute Authoren publiziert wurden. ASF hatte jedoch ein seriöseres Erscheinungbild, auch deshalb, weil oft Chesley Bonestells astronomische Kunst auf den Covers erschien. Das Wort Astounding wurde auf den Covers nur noch sehr klein abgedruckt, oft auch in einer Farbe die es mit dem Hintergrund verschmelzen lies, so dass es kaum bemerkt wurde. In den 1950ern kamen die Zeitschriften ”Magazine of Fantasy and Science Fiction“ und ”Galaxy Science Fiction“ auf den Markt, die ASF stark Konkurenz machen konnten. Im Mai 1950 erschien in ASF Hubbards erster Artikel Dianetics, der eine Pseudo-Wissenschaft startete, die später zu Scientology führen sollte. Das war symptomatisch für Campbell, der danach strebte, SF in die Realität umgesetzt zu sehen. So fuhr er oft in den USA herum, um Wissenschaftler zu treffen die an Raumantrieben und psionischen Maschinen arbeiteten. Es erschienen Arbeiten von Poul Anderson, James Blish, Gordon R. Dickson, Robert Silverberg und anderen. ASF gewann den Hugo 1953, 1955, 1956 und 1957. In den 1960ern wurde der Name in Analog Science Fact * Science Fiction, wobei * ein von Campbell erfundenes Zeichen ist, das "is analogue to" (ist gleichbedeutend mit) bedeuten sollte. Er selbst sagte: "That little symbol ... is a home-invented one. In all mathematics, etcetera, there is ... no symbol meaning 'is analogous to'. We invented one... We do not expect our readers to enunciate our title as clearly as 'ANALOG - Science Fact is analogous to Science Fiction' but we thought you might be interested in why we did not use the traditional ampersand - ".

1965 wechselte die Reihenfolge (ohne Erklärung) zu Science Fiction is analogous to Science Fact. 1962 wechselte der Besitz zu Condé Nast. Das sicherte ASF ein weites Verbreitungsfeld, da Condé Nast renomiert war und z.B. ”Good Houskeeping“ veröffentlichte. 1963 wechselte das Magazin zu einem Bedsheet-Format, das jedoch wirtschaftlich nicht tragbar war. Im April 1965 wurde deshalb wieder zum Digest-Format gewechselt. In den größeren Ausgaben erschien vor allem Frank Herberts zwei erste Ausgaben der ”Dune“ Serie: ”Dune World“ (Dez 1963-Feb 1964) und ”The Prophet of Dune“ (Jan-Mai 1965), beide von John Schoehnherr illustriert. Weitere Hugos wurden in 1961, 1962, 1964 und 1964 gewonnen. Die Zahl der Exemplare betrug über 100000 monatlich, die Anzahl reduzierte sich jedoch langsam. 1971 starb Campbell und Ben Bova wurde sein Nachfolger. Mit ihm bekam das Magazin neue Vitalität, Autoren wie Roger Zelazny tauchten langsam auf. Andere Authoren waren Joe Haldeman, Frederik Pohl, Georger R.R. Martin, Jack Gaughan, Rick Sternbach und Vincent di Fate. Im Juni 1977 gab es eine Fauenausgabe die einen Hugo-Gewinner enthielt, Joan D. Vionges ”Eyes of Amber“, und einen Nebula-Gewinner, ”The Screwfly Solution“ von Racoona Sheldon (eher bekannt als James Tiptree Jr.). Bova gewann den Hugo für Best Editor in jedem Jahr von 1973-1977 und 1979. Bova trat zurück und Stanley Schmidt wurde sein Nachfolger. Die Bedeutung von SF-Magazinen nahm jedoch ab, besonders in den 1980ern sank die Zahl verkaufter Exemplare. Condé Nast entschied sich dazu, ASF zu verkaufen. Davis Publications übernahm ASF. Sie hatten schon mit der publizierung von Asimovs Science Fiction Magazine Erfahrung gesammelt.

Die ersten zwei Jahrzehnte von ASF wurden von Alva Rogers in ”A Requiem for Astounding“ (1964) zusammengefasst.

1992 wurde ASF an Dell Magazines verkauft, einen Teil der Bantam/Doubleday/Dell-Gruppe.

Vielen Dank an Pyrro

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